Stevia Rebaudiana – Zuckerersatz

Stevia Rebaudiana: Pflanzenkunde, globale Anwendung und Bedeutung in der modernen Ernährung

Stevia rebaudiana, allgemein bekannt als Stevia, ist eine kleine mehrjährige Krautpflanze aus der Familie der Asteraceae, die sich durch ihren süssen Geschmack und ihre gesundheitlichen Vorteile auszeichnet. Diese Pflanze, die ursprünglich aus Paraguay und Brasilien stammt, wird seit Jahrhunderten von den indigenen Guarani-Stämmen wegen ihres süssen Geschmacks und medizinischen Eigenschaften verehrt. Der moderne Verbraucher kennt Stevia hauptsächlich als natürliches, kalorienfreies Süssungsmittel, das weltweit in Lebensmitteln und Getränken verwendet wird.

Stevia Pflanzenkunde und Ursprung

Stevia rebaudiana gehört zur Familie der Asteraceae und ist eine der 150 Arten der Gattung Stevia. Sie ist eine krautige Pflanze, die 60-80 cm hoch wird. Die Pflanze besitzt eine faserige Wurzel, aufrechte Stängel und gegenständige, einfache Blätter mit einer Länge von 2-3 cm und einer Breite von 1-2 cm. Die Blätter enthalten Stevioside, die 200-300 mal süsser als Saccharose (Haushaltszucker) sind[1].

Die Ursprünge von Stevia können bis in die Wälder Paraguays und Brasiliens zurückverfolgt werden. Die Guaraní-Stämme in Paraguay verwendeten Stevia seit über 1500 Jahren, nicht nur als Süssstoff, sondern auch als Heilpflanze[2].

Anwendung von Stevia in verschiedenen Kulturen und Regionen

Historisch gesehen wurde Stevia in der traditionellen Medizin in Paraguay und anderen Teilen Südamerikas zur Behandlung von Diabetes, hohem Blutdruck und Herzbeschwerden eingesetzt. Auch zur Steigerung der Energie, zur Verbesserung der Verdauung und als Verhütungsmittel wurde es genutzt[2].

Die kommerzielle Produktion von Stevia begann in den 1970er Jahren in Japan, als Alternative zu künstlichen Süssstoffen, die gesundheitliche Bedenken aufwarfen[3]. Seitdem hat Stevia einen langen Weg zurückgelegt und wird nun weltweit angebaut, insbesondere in Ländern wie China, Kenia, Vietnam und den USA[4].

Anbau von Stevia und Anteil am globalen Zuckermarkt

Stevia wird heutzutage in vielen Ländern angebaut. Die Pflanze bevorzugt warme, feuchte Bedingungen, die gut durchlässigen Boden und ausreichend Sonnenlicht bieten. Während die Pflanze in den Tropen mehrjährig ist, wird sie in gemäßigten Klimazonen als einjährige Pflanze angebaut[5].

Obwohl Stevia nur einen kleinen Teil des globalen Zuckermarktes ausmacht, hat seine Bedeutung in den letzten Jahren stetig zugenommen. Der globale Markt für Stevia wurde 2020 auf etwa 637 Millionen US-Dollar geschätzt und wird bis 2027 voraussichtlich auf 1,2 Milliarden US-Dollar ansteigen[6]. Die steigende Nachfrage nach gesunden und kalorienarmen Lebensmitteln ist einer der Haupttreiber dieses Wachstums.

Vergleich von Stevia mit Haushaltszucker und Nutzung in der Lebensmittelindustrie

Stevia hat im Vergleich zu Haushaltszucker mehrere Vorteile. Stevia ist kalorienfrei und hat keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel, was es zu einer idealen Alternative für Diabetiker und Menschen, die eine Gewichtsabnahme anstreben, macht[7]. Ausserdem kann Stevia in der Lebensmittelindustrie zur Herstellung von kalorienarmen Produkten wie Getränken, Backwaren, Marmeladen, Joghurts, Süsswaren und vielen anderen verwendet werden[8].

Wichtigkeit von Stevia für bestimmte Bevölkerungsgruppen

Für Menschen mit Diabetes oder Prädiabetes, Übergewicht oder Fettleibigkeit und für diejenigen, die eine kalorienarme Diät einhalten müssen, stellt Stevia eine wichtige Alternative zu Zucker dar. Es bietet die Möglichkeit, Lebensmittel und Getränke zu süssen, ohne den Blutzuckerspiegel zu erhöhen oder zusätzliche Kalorien hinzuzufügen[7]. Zudem kann Stevia dabei helfen, den Zuckerkonsum zu reduzieren, was zur Vorbeugung von Zahnkaries und anderen zuckerbedingten Krankheiten beitragen kann[9].

Stevia Zuckerersatz für Diabetiker? Warum Stevia die gesündere Wahl ist

Zucker ist bekanntlich nicht der beste Freund eines Diabetikers. Aber was ist, wenn Sie ein süßes Getränk oder eine zuckerhaltige Leckerei verlangen? Hier kommen natürliche Zuckerersatzstoffe wie Stevia ins Spiel. In diesem Beitrag untersuchen wir die Vorzüge von Stevia im Vergleich zu künstlichen Süßstoffen für Menschen mit Diabetes.

Warum Stevia bei Diabetes?

Stevia hat mehrere Vorteile, die es zu einer idealen Wahl für Menschen mit Diabetes machen:

1. Kein Anstieg des Blutzuckerspiegels: Stevia erhöht den Blutzuckerspiegel nicht. Dies ist besonders wichtig für Menschen mit Diabetes, die ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren müssen (7).

2. Kalorienarm: Stevia enthält nahezu keine Kalorien. Dies kann bei der Gewichtskontrolle hilfreich sein, da Übergewicht ein Risikofaktor für Typ-2-Diabetes ist (10).

3. Unterstützt die Insulinsensitivität: Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass Stevia die Insulinsensitivität verbessern könnte, was wiederum die Fähigkeit des Körpers verbessert, Zucker zu verarbeiten (11).

Wie steht es mit künstlichen Süßstoffen?

Künstliche Süssstoffe wie Aspartam oder Sucralose können zwar den Blutzuckerspiegel stabil halten, haben aber auch einige Nachteile. Untersuchungen haben gezeigt, dass sie die Darmflora verändern und zu Glukoseintoleranz führen können (12). Außerdem wurde eine erhöhte Kalorienaufnahme bei regelmäßiger Anwendung von künstlichen Süssstoffen beobachtet, was zu einer Gewichtszunahme führen kann (13).

Wenn Sie also ein Diabetiker sind und nach einem sicheren, natürlichen und gesunden Zuckerersatz suchen, ist Stevia eine hervorragende Option. Denken Sie daran, dass wie bei allem, auch hier gilt: in Massen geniessen.

 

Referenzen:

[1] Ceunen, S., & Geuns, J. M. (2013). Steviol glycosides: chemical diversity, metabolism, and function. Journal of natural products, 76(6), 1201-1228.

[2] Bridel, M., & Lavielle, R. (1931). Sur le principe sucre des feuilles de kaa-he-e (Stevia rebaundiana B). Comptes rendus de l’Academie des sciences, 192, 1123-1125.

[3] Kinghorn, A. D. (2002). Stevia: the genus Stevia. CRC Press.

[4] Goyal, S. K., Samsher, & Goyal, R. K. (2010). Stevia (Stevia rebaudiana) a bio-sweetener: a review. International Journal of Food Sciences and Nutrition, 61(1), 1-10.

[5] Singh, A. K., & Singh, M. (2016). Stevia: A comprehensive review on ethnopharmacological properties and in vitro regeneration. Journal of Herbal Medicine, 6(2), 35-44.

[6] Grand View Research. (2021). Stevia Market Size, Share & Trends Analysis Report by Application (Beverage, Food, Pharmaceutical), by Distribution Channel (Offline, Online), by Region, and Segment Forecasts, 2021-2028.

[7] Anton, S. D., Martin, C. K., Han, H., Coulon, S., Cefalu, W. T., Geiselman, P., & Williamson, D. A. (2010). Effects of stevia, aspartame, and sucrose on food intake, satiety, and postprandial glucose and insulin levels. Appetite, 55(1), 37-43.

[8] Renwick, A. G., & Molinary, S. V. (2010). Sweet-taste receptors, low-energy sweeteners, glucose absorption and insulin release. British Journal of Nutrition, 104(10), 1415-1420.

[9] Martínez-Carrillo, B. E., Ramírez-Torres, J. L., Castro-Torres, I. G., Aparicio-Tejo, P. M., & Ramírez-Lepe, M. (2014). Evidence of the Anti-Inflammatory Effects of Stevia rebaudiana Bertoni in Animal Models of Arthritis. Journal of Medicinal Food, 17(1), 55-60.

[10] Lohner, S., Toews, I., & Meerpohl, J. J. (2017). Health outcomes of non-nutritive sweeteners: analysis of the research landscape. Nutrition Journal, 16(1), 1-15.

[11] Philippaert, K., Pironet, A., Mesuere, M., Sones, W., Vermeiren, L., Kerselaers, S., … & Rorsman, P. (2017). Steviol glycosides enhance pancreatic beta-cell function and taste sensation by potentiation of TRPM5 channel activity. Nature Communications, 8, 14733.

[12] Suez, J., Korem, T., Zeevi, D., Zilberman-Schapira, G., Thaiss, C. A., Maza, O., … & Kuperman, Y. (2014). Artificial sweeteners induce glucose intolerance by altering the gut microbiota. Nature, 514(7521), 181-186.

[13] Yang, Q. (2010). Gain weight by “going diet?” Artificial sweeteners and the neurobiology of sugar cravings: Neuroscience 2010. The Yale Journal of Biology and Medicine, 83(2), 101-108.